Toskana 
(30.09. - 07.10.2018)

Der international als bedeutendster deutscher Bildhauer des 20. Jahrhunderts angesehene Fritz Koenig* steht uns als Niederbayern natürlich sehr nahe. Also haben wir die Retrospektive* in Florenz zum Anlass genommen, zusammen mit meiner Mutter eine Woche bei unserem Freund Gregorio zu verbringen.

Sonntag, 30.09.2018

Kurz nach 6 Uhr morgens sammeln wir meine Mutter ein und los geht's Richtung Toskana. Mein Lebensgefährte und ich sind schon gespannt, wie es Mama bei unserem Freund Gregorio gefallen wird...
Unterwegs merken wir, dass es Sonntag ist, es ist auf der ganzen Strecke nicht viel los. Mit reichlich Pausen sind wir gegen halb vier nachmittags am Ziel. Wir wohnen in einem der beiden oberen Appartements, die mit dem offenen Kamin und dem Dachstuhl so schön sind. Meine Mutter ist erst mal begeistert vom "Civettaio"!
Wir nutzen das gute Wetter aus und erfrischen uns noch im Pool.
Abends sitzen wir zusammen unter den alten Pinien, essen die übrigen Brote (Mama hat wieder mal viel zu viel für die Fahrt vorbereitet...) und genießen den hervorragenden Wein.

Montag, 01.10.2018

Wir lassen es heute ruhig angehen und frühstücken erst mal in Ruhe.

Am Vormittag fahren wir nach Grosseto und zeigen meiner Mutter zuerst die Altstadt. Wir besuchen den Dom und die Fußgängerzone, im Franziskanerkloster können wir sogar in den Kreuzgang (den wir bis dato immer nur im verschlossenen Zustand gesehen haben).

Wir essen natürlich in unserem Stammlokal in der Altstadt, dem "Hungry Years", leckere hausgemachte Nudeln, dann fahren wir zum Einkaufen für die nächsten Tage.

Auf dem Rückweg sehen wir von der Schnellstraße aus noch eine Herde Maremma-Rinder, für Mama ist es das erste Mal - und entsprechend happy ist sie.

Den Rest des Nachmittags verbringen wir entspannt im Appartement und am Pool, bevor wir zum Abendessen ins Dorf hinunter fahren.

Dienstag, 02.10.2018

Heute frühstücken wir deutlich eher, damit wir rechtzeitig nach Florenz starten können. Wir fahren zum Parkplatz an der Autobahn und fahren vor dort mit der Tram* ins Zentrum.

Es regnet leicht auf dem Weg zu den Uffizien und wir müssen trotz Vorbestellung rund 1/2 Stunde warten, bis wir hinein können. Zuerst besuchen wir die großen Galerien mit den Meisterwerken der italienischen Renaissance* - natürlich lassen wir uns das nicht entgehen! Für meine Mutter ist es ein erstes Highlight*, Botticellis* "Geburt der Venus" zu sehen, bei ihren bisherigen Besuchen in Florenz war sie nicht in den Uffizien. Wir sehen auch andere berühmte Werke von Leonardo da Vinci*, Raffael* und anderen Meistern. In den Teil der Retrospektive Fritz Koenig* in den Uffizien zu kommen, gestaltet sich etwas kompliziert, weil wir dorthin eigentlich gegen den vorgeschriebenen Rundweg gehen müssten, uns das aber immer wieder verwehrt wird. Mit Hilfe einer sehr netten Angestellten, die uns "einfach" noch mal an der Eingangskontrolle vorbei schleust, kommen wir dann doch ans Ziel. In den historischen Räumen sind vor allem die kleineren Skulpturen, Modelle und Zeichnungen ausgestellt. Der Gegensatz zwischen den Räumlichkeiten und der modernen Kunst ist überaus reizvoll und die Präsentation zeugt von der immensen Wertschätzung für den 2017 verstorbenen Künstler.

Nach dem Mittagessen gehen wir über den Ponte Vecchio zum Palazzo* Pitti. Dort trinken wir noch Kaffee, bevor wir in den Giardino di Boboli zum zweiten Teil der Ausstellung gehen. Den Stellenwert der Retrospektive erkennen wir auch daran, dass es einen eigens gedruckten Plan des Gartens mit den Standorten aller Koenig-Skulpturen (und den auch noch in mehreren Sprachen) gibt. Wie die großen Skulpturen hier präsentiert werden, die Ausblicke auf die Kuppeln und Türme der Stadt, die ganz bewusst ausgewählten Standorte der Kunstwerke und dazu noch das inzwischen wieder schöne Wetter - es ist einfach wunderbar! Diese Ausstellung - die es so noch nie gegeben hat und vermutlich auch nie wieder geben wird - ist ein im wahrsten Sinn des Wortes einmaliges Erlebnis!

Am Arno entlang gehen wir zurück zum Bahnhof und fahren zum Auto. Zum Abendessen reichen uns heute ein paar Trauben, Brezerl und ein bisschen Wurst und Käse.

  • Mittwoch, 03.10.2018

    Nach einem entspannten Frühstück wollen wir eigentlich Mama den kleinen See bei Montorsaio zeigen. Aber das ganze Gelände ist eingezäunt und ein Nachbar erzählt uns, dass der neue Besitzer den Zugang nicht mehr erlaubt. Schade!

    Also fahren wir direkt nach Paganico und besuchen als erstes die Kirche mit ihren schönen Fresken*. Danach ist für meine Mutter totale Entspannung angesagt, sie lässt sich spontan beim Dorffriseur die Haare waschen. Wir essen auf der Piazza eine Kleinigkeit und spazieren noch durchs Dorf.

    Auf dem Heimweg entdecken wir, dass es bei der großen Tenuta* jetzt einen Hofladen gibt. Wir schauen uns ein bisschen um, bevor wir zurück zum "Civettaio" fahren. Den Nachmittag nutzen wir für eine ausgiebige Siesta.

    Abends treffen wir uns mit unserer Freundin Fiorella und ihrem Mann Paolo zum Essen. In einem sehr schönen Restaurant essen wir super guten Fisch und haben zusammen einen sehr angenehmen Abend.

    Donnerstag, 04.10.2018

    Wir lassen es erst mal ruhig angehen und frühstücken ausgiebig.

    Am späteren Vormittag, als es schon etwas wärmer ist, machen wir uns auf den Weg Richtung Marina di Alberese. Für meine Mutter ist es ein Traum, einmal im Naturpark der Maremma zu sein und ein bisschen zu wandern. Schon auf dem Weg nach Marina di Alberese, aber bereits im Naturpark, halten wir zweimal an, weil wir direkt an der kleinen Straße Maremmane* sehen - die Rinder sind schon mal ein erstes Highlight!

    Auf einem der jetzt im Herbst frei zugänglichen Wege wandern wir durch den Pinienwald und die Salzgraswiesen zum Meer und weiter zur Mündung des Ombrone. Wir sehen unterwegs unzählige Schmetterlinge, Eidechsen und Heuschrecken. Die unterschiedlichen Vegetationszonen, die wir zu Gesicht bekommen, sind wirklich interessant und wieder einmal etwas Neues für uns. Am Ombrone sehen wir noch Reiher, Möwen und einen Fischadler, auf dem Rückweg auch noch einen - allerdings sehr schnellen - Fuchs.

    Nach der Wanderung fahren wir nach Alberese, trinken etwas und essen einen Snack. Zurück bei Gregorio machen wir Pause, bis wir zum Abendessen ins Dorf fahren.

    Freitag, 05.10.2018

    Wir stehen ziemlich früh auf, schließlich wollen wir - hauptsächlich auf Wunsch meiner Mutter - in die alte Etrusker*- und Alabasterstadt Volterra fahren. Aber Mama geht es nicht gut, der schon von zuhause mitgebrachte Infekt meldet sich nach einigen ruhigen Tagen zurück.

    Mein Lebensgefährte und ich beschließen, zur alten Benediktiner*-Abtei Sant'Antimo zu fahren, so dass wir nicht zu lange weg sind. 

    Wir sind so früh dran, dass die Kirche noch zu ist - die Zeit nutzen wir für einen ruhigen Besuch des schön angelegten Hildegard-Gartens.

    Dann besichtigen wir die schöne alte Kirche, wozu wir beim letzten Besuch wegen der Vesper* der Mönche keine Gelegenheit hatten. Wir nutzen auch die Möglichkeit, mit einem Video-Guide und (für einen Teil der Tour) mit einem Begleiter Räume des Klosters zu sehen, die sonst nicht zugänglich sind. Es ist wunderbar und interessant! Eine wirkliche Überraschung!

    Wir fahren zurück nach Paganico und schauen erst mal, wie es meiner Mutter geht. Sie ist noch ziemlich schlapp, aber es geht ihr etwas besser. 

    Am Nachmittag gehen wir noch zum Biotop - auf dem Weg entdecken wir tatsächlich etwas Neues auf dem Gut, die Bienenstöcke.

    Samstag, 06.10.2018

    Den letzten Tag bei Gregorio verbringen wir ganz entspannt, wir bleiben zusammen auf dem Gut und kümmern uns um die Patientin, die sich aber immer weiter erholt.
    Noch mal zum Pool, ein kurzer Spaziergang zu den Weinbergen und die kleinen Mitbewohner wie Schmetterlinge und eine Gottesanbeterin beobachten, so sieht der Tag aus. Am Nachmittag heißt es dann schon mal einpacken, am Abend fahren wir noch einmal schön zum Essen in das Lokal, wo wir mit Fiorella und Paolo waren.

    Sonntag, 07.10.2018

    Nach dem Frühstück packen wir die letzten Teile ins Auto und verabschieden uns von Gregorio. Ohne Stress und ohne große Verzögerungen fahren wir vorbei an Florenz und am Gardasee und über den Brenner zurück nach Niederbayern.

    Wenn irgend möglich, wollen wir wieder mal zu dritt zu unseren Freunden in der Toskana fahren...